Eine bewegte Geschichte

Die Ursprünge der Budberger Marienkirche, erbaut aus einer Windmühle, gehen zurück auf die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts. 

 

Nachdem die Mühlenbezirke, die bis ins 19. Jahrhundert hinein die Bauern zu bestimmten Mühlen zwangen, nach und nach weggefallen waren, suchten die Budberger Bauern selbst ein Grundstück für den Bau einer Windmühle. Eine Mühlengesellschaft kaufte das Grundstück, das seinerzeit noch von Heideland umgeben war, und erbaute eine Mühle. 1848 konnte Korn gemahlen werden. Nach und nach wurde das Heideland urbar gemacht, so dass sich die Mühle inmitteln von Ackerland befand.

 

Aus der Windmühle wird eine motorgetriebene Mühle

Nur 15 Jahre später wurde, wie Heinrich Coopmann im Buch "Die kleine Kirche und das Dorf" schrieb, die Mühle privatisiert. Ein namentlich nicht überlieferter Käufer übernahm am 1. Mai 1857 die Mühle, bevor sie nach weiteren 30 Jahren der Verwalter von Haus Wolfskuhlen, Hermann Mours, neuer Besitzer wurde. Sein Erfolg ermöglichte es ihm, die Mühle zu modernisieren. Der Wind war für den Betrieb von zwei Mahlwerken für Schrot und Mehl nicht ausreichend für einen durchgehenden Betrieb, so dass eine Dampfmaschine angebaut wurde und so auch ein vom Wind unabhängiger Betrieb möglich war.

 

Um die Jahrhundertwende wechselte erneut der Besitzer. Müllermeister Adolf Arnold erwarb die Mühle. Noch immer war Wind- und Motorbetrieb möglich.

 

Es wuchs aber auch die Konkurrenz. 1910 schlossen sich die Budberger Bauern der Raiffeisengenossenschaft an. Durch die Genossenschaft wurde an der Bahnlinie eine moderne Mühle mit zwei elektrisch betriebenen Mahlwerken errichtet.

 

1911 brannte die Mühle von Adolf Arnold vollständig aus, die Windmühlenflügel waren damit endgültig zerstört. Müller Arnold baute die Mühle wieder auf und setzte nunmehr auch auf elektrischen Strom. Allerdings ging der Bedarf an Mühlen zurück und Arnold gab den Betrieb schließlich auf. So übernahm die Raiffeisengenossenschaft die Mühle, die sie noch bis 1920 betrieb.

 

Leerstand, SA-Heim und eine neue Verwendung

Bis 1933 war die Mühle nicht weiter genutzt. Dann mietete sich die SA dort ein, auch die Budberger Hilter-Jugend fand dort eine Unterkunft. Schneller als erwartet endete der Pachtvertrag mit Kriegsende 1945.

 

Als nach dem Ende des Krieges immer mehr Menschen nach Budberg zurückkehrten und hier (wieder) eine Heimat fanden, wuchs auch die katholische Gemeinde mehr und mehr an. Und so wuchs auch der Wunsch, eine Kirche zu bauen, um nicht mehr die Wege nach Rheinberg oder Orsoy in Kauf zu nehmen. Zunächst dachte man daran, das Wasserhaus von Haus Wolfskuhlen umzubauen. Aber durch die Raiffeisengenossenschaft wurde die alte Mühle ins Gespräch gebracht.

 

Und so wurde am 24. April 1947 ein Kapellenbauverein gegründet und einstimmig der Beschluss gefasst, die Budberger Mühle zur Kapelle umzubauen.

 

Und so wurde zügig angefangen, in und um die Mühle herum zu arbeiten und an den Mühlenturm den Altarraum und das Kirchenschiff anzubauen und auch den Turm wieder herzurichten.

 

Rückschläge gab es in der Folgezeit durch Engpässe bei der Materialbeschaffung und auch durch die Währungsreform im Juni 1948. Aber immer wieder gelang es, an der "großen Lösung", dem Bau der eigenen Kapelle, weiterzuarbeiten.

 

Und schließlich konnte die Kapelle am 8. Mai 1949 durch Weihbischof Dr. Gleumes geweiht werden. Mit dabei waren auch Pfarrer Kock aus St. Peter, Möller aus St. Nikolaus, und Dechant Heinrich Baaken.

Das Innere der Kirche

Im kleinen Vorraum der Kirche befindet sich das Weihwasserbecken. Daneben hängt ein Rahmen mit dem Wappen von Weihbischof Heinrich Baaken, der am 13.3.1900 in Budberg geboren wurde. Er starb am 11. Mai 1976, sein Grab befindet sich auf dem Domherrnfriedhof im Kreuzgang des Domes in Münster. Sein Wahlspruch lautet "Illum oportet crescere" - "Jener aber (Christus) muss wachsen", in der linken Hälfte seines Bischofswappens taucht der Petrusschlüssel auf, der auch das Rheinberger Stadtwappen ziert.

Im Inneren der Kirche wird der Blick ganz nach vorne in den Raum gelenkt. Die warem Ockerfarben und die abgesetzten Bögen lassen den Raum geradezu heimelig erscheinen. An den zentralen Bereich der eigentlichen Mühle schmiegen sich der Altarraum und der Gemeinderaum harmonisch an.

Der Altarraum wird zum einen vom Altar beherrscht, für den ein Mühlstein verwendet wurde. In den Mühl-/Altarstein sind die fünf Weihekreuze eingemeißelt, das Reliquiengrab wurde bei der Altarweihe eingelassen. 

Hinter dem Altar steht, leicht nach rechts versetzt, der Tabernakel. Auf ihm wird auf die Elija-Geschichte Bezug genommen: Elija ist in der Wüste und der Herr versorgt ihn mit Nahrung "Sonst ist der Weg zu weit für dich". Auf dieses Speisungswunder beziehen sich viele eucharistische Bilder. Auf unserem Tabernakel wird Elija liegend unter dem Baum dargestellt, die Hand des Herrn neigt sich fürsorglich zu ihm herab. Im Chorschluss hängt ein Kreuz, das den wiederkommenden Herrn als Weltenrichter, umgeben von den vier Symbolzeichen der Evangelisten (Markus-Löwe; Matthäus-Engel; Lukas-Stier; Johannes-Adler) zeigt.

Besondere Beachtung verdient auch der Kreuzweg, der eine hohe dreidimensionalität in den Darstellungen erreicht.

Die Orgel

Die Orgel ist ein Instrument der Firma Weimbs aus Hellenthal in der Eifel. Sie wurde im Jahre 1982 gebaut und hat zwei Manuale und Pedal mit insgesamt 9 klingenden Registern.

Die Glocken

St. Marien hat drei Glocken:

gis', 98 cm Bronze, 1978

ais', 86 cm Bronze, 1978

cis', 73 cm Bronze, 1978